Der Handel mit technischen Gebrauchsgütern stand im Mittelpunkt des gemeinsamen Jahrespresse-Events von BVT (Handelsverband Technik) und GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) am 26. November in Köln. Rechtzeitig vor dem großen Shopping Showdown am Black Friday, wurden an dem Tag auch die Top Ten Technik 2024 vorgestellt.
Laut den Marktforschern der GfK werden hierzulande dieses Jahr vermutlich 75 Milliarden Euro für Technische Gebrauchsgüter ausgegeben, informierte Alexander Dehmel. Er ist leitender Experte für technische Konsumgüter in Deutschland und Österreich bei der GfK. Bei den Haushaltgeräten, entwickelten sich die Großgeräte insgesamt zuletzt leicht negativ, aber die Weiße Ware nimmt an Bedeutung zu. Die Käufer in Deutschland waren vor allem bereit, für Waschtrockner mehr Geld auszugeben (plus 9 Prozent) sowie für energieeffiziente Geräte (Klassen A, B, C) in den Bereichen Waschen, Kühlen, Gefrieren und Spülen (plus 17 Prozent). Auf dem Siegeszug sind weiter vor allem die Elektro-Kleingeräte. Der Branche gelingt es wiederholt, neue Trends zu entfachen. Zum einen stiegen die Ausgaben für Airfryer um 75 Prozent und im Kaffeebereich legten Siebträgergeräte um 6 Prozent zu. Auch der Staubsauger-Umsatz entwickelt sich deutlich positiv. Wurden 2013 durchschnittlich noch 89 Euro für einen Staubsauger angelegt, sind es jetzt 212 Euro im Durchschnitt. Oft, war zu erfahren, würden die Staubsauger von Männern gekauft. Zum anderen entstand 2024 ein regelrechter Hype um „Dessert Maker“ bzw. Eismaschinen. Der Umsatz in dem Segment wuchs um 20 Millionen Euro. „Im Handel war das eine Riesenüberraschung“, so Frank Schipper, BVT-Vorstandsvorsitzender, der selbst ein Einzelhandelsgeschäft im Münsterland führt. „Vor allem, dass der Trend sich jahreszeitenunabhängig zeigt.“ Ein Grund dafür sei die starke Präsenz in den sozialen Medien, wo Eismaschinen „viral“ gegangen seien.
Eine Eismaschine, die Creami Deluxe Eis- und Eisgetränkemaschine von Ninja, wählte die Jury des BVT auch in die Top 10 Technik 2024. Außerdem gewannen der erste kabellose Akkustaubsauger mit Staubbeutel von Hoogo (BS5), der Kaffeevollautomat J10 von Jura, der sich selbst entleerende Robotersauger von Ecovacs Robotics (Deebot X5 Omni in weiß), der Weintemperierschrank mit zwei Temperaturzonen von Liebherr (WPbsi 5052), das Miele Induktionskochfeld mit Dunstabzug in Matt Finish sowie verschiedene Produkte aus dem Bereich Unterhaltungselektronik, wie die Kopfhörer mit Simultan-Dolmetscher von Samsung (Galaxy Buds3 Pro).
Für die Technikhändler, betonten die Experten, würde es immer wichtiger, neben dem Führen eines stationären Geschäfts auch online präsent zu sein. „Man kann nur überleben, wenn man überall sichtbar ist“, so Schipper. Aktuell werden 54 Prozent des Umsatzes von Technikartikeln in Multi-Chanel-Kanälen gemacht, d.h. von Geschäften die vor Ort- und Online-Angebote kombinieren. 31 Prozent des Umsatzes fallen auf reine Online-Händler und 14 Prozent auf rein stationäre Geschäfte. Der Anteil der rein stationären Geschäfte sinkt dabei, laut Zahlen der GfK, jährlich um ein bis zwei Prozent. Der Anteil der Online-Händler sei nun dagegen nach dem starken Anstieg zur Corona-Zeit stabil.
Zum Black Friday und den Black Weeks informierten BVT und GfK, dass der November zum traditionell umsatzstärksten Monat im Jahr geworden sei, gefolgt vom Dezember. „Schon seit Wochen sind die Menschen im Black Fieber. Sie beobachten den Preis ihrer Lieblingsprodukte oder lassen sich von Deals zum Kauf inspirieren“, sagte BVT Geschäftsführer Steffen Kahnt. Für den Handel ist die Rabattschlacht eine Herausforderung. „Ich als Händler würde den Black Friday abschaffen wollen“, räumte Schipper ein, denn die Händler würden durch die starken Rabatte ihre Margen verlieren. Aber die Industrie plane bereits ab Sommer damit und die Kunden würden mittlerweile entsprechende Angebote voraussetzen. Daher müsse man mitziehen. Immerhin steige aber auch der Ertrag durch die höheren Umsätze. Und mitunter würden die Schnäppchenjäger sich interessiert dann auch dem anderen Sortiment zuwenden. Besonders profitiert weiterhin der Online-Handel vom Black Friday mit einem Anteil von 53 Prozent.
Bildtext Steffen Kahnt, Frank Schipper und Alexander Dehmel (v.l.n.r.) mit der Schweizer Köchin Meta Hiltebrand, die als Markenbotschafterin für Ninja vor Ort auch selbstgemachtes Eis servierte.
Foto: Trepel/HZ