Der Einzelhandel wird seine Umsätze auch dieses Jahr nur geringfügig steigern können. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht im Vergleich zum Vorjahr von einem nominalen Umsatzplus von zwei Prozent auf 677 Mrd Euro aus.
Real bleibt davon ein Plus von 0,5 Prozent für die Branche. Bereits seit 2019 verzeichnet der Einzelhandel insgesamt preisbereinigt nur ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 0,3 Prozent. Die aktuelle HDE-Umfrage unter knapp 700 Händlern aus Deutschland zeigt, dass in diesem Jahr nur 22 Prozent der Befragten mit einem Umsatzplus rechnen. Knapp die Hälfte erwartet Ergebnisse unter Vorjahr. Nur für den Onlinehandel prognostiziert der Verband ein etwas größeres Umsatzplus von real zwei Prozent. „Es ist schlicht zu viel Unsicherheit im System. Unkalkulierbare Kriege und Konflikte, hohe Energiekosten und eine gesamtwirtschaftliche Stagnation sind ein toxischer Cocktail für den Konsum“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Hinzu kommen Unwägbarkeiten auf der politischen Ebene. Der HDE fordert deshalb in einem Zehn-Punkte-Plan von der künftigen Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen.
„Es braucht endlich mehr unternehmerische Freiheit und weniger Bürokratie. Die Politik braucht wieder mehr Zutrauen in die positiven Effekte der Marktwirtschaft. Ein innovationsfreundlicher Rechtsrahmen ist Pflicht, damit die Wirtschaft wieder auf die Beine kommt“, so Genth. Zudem stehen für die Branche eine Stärkung des Arbeitsmarkts, die Sicherung von Fachkräften und der Erhalt der Tarifautonomie im Fokus. Auch die hohen Energiekosten machen dem Einzelhandel weiterhin zu schaffen. Der Verband setzt sich deshalb für eine Absenkung der Stromsteuer für alle ein. Genth: „Ein besonderer Fokus muss auf dem Erhalt des fairen Wettbewerbs liegen. Aktuell halten sich Plattformen aus Fernost wie Temu nicht an die hier gültigen Regelungen und Gesetze. Das darf nicht länger geduldet werden, hier ist entschlossenes Handeln gefragt.“
Der HDE fordert eine strategischere Ausrichtung der Europapolitik der Bundesregierung, einen bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ausbau der Elektroladeinfrastruktur, die Vitalisierung des Handelsstandortes Innenstadt, eine Reform der Unternehmenssteuer sowie die Harmonisierung und Reduzierung der unzähligen Berichts- und Sorgfaltspflichten auf EU- und Bundesebene. Die detaillierte Liste der Forderungen gibt es hier.
Bildtext Der Einzelhandel kämpft mit zahlreichen Problemen. Die Forderungen des HDE zielen darauf ab, die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern.
Grafik: Handelsverband Deutschland (HDE)